Schule ist mehr als nur Unterricht. Und Unterricht ist mehr als nur der „klassische“ Fächerkanon aus Deutsch, Englisch, Mathematik. Es sind viele Themen, die aktuell an Schulen mitzubedenken sind: Die Integration von geflüchteten Schüler*innen, Fragen von Nachhaltigkeit, das Thema Inklusion, der Umgang mit Digitalität in der Schule – und das alles trotz des aktuellen Lehrkräftemangels.
Für all diese Fragen sind an Gesamtschulen und Oberschulen die sogenannten Didaktischen Leitungen verantwortlich. „Didaktische Leiter*innen gibt es tatsächlich nur an Oberschulen und Gesamtschulen“, erklärt Kerstin Hochartz, Dozentin für Haupt-, Real- und Oberschulen am Religionspädagogischen Institut Loccum (RPI). „Eine didaktische Leitung ist zuständig für die Erarbeitung und Weiterentwicklung der didaktischen und pädagogischen Konzeption der Schule. Unter anderem entwickelt sie oder er Differenzierungsmodelle und Förderkonzepte und ist verantwortlich für alles, was mit Lernkonzeptionen in der Schule zu tun hat.“ Gerade an Oberschulen und Gesamtschulen sei die Heterogenität der Schülerschaft sehr groß und deshalb die differenzierte und inklusive Arbeit besonders wichtig.
Mehr als 70 Didaktische Leiter*innen waren zu einer Tagung ins RPI Loccum gekommen, zu der Silke Leonhard, die Rektorin des RPI, gemeinsam mit Kerstin Hochartz eingeladen hatte. „Die Teilnehmer*innen hatten sich im Vorfeld das Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung gewünscht, das wir hier sehr praxisorientiert beleuchtet haben“, erklärte Hochartz. Neben einem inhaltlichen Input sei aber auch der Austausch untereinander sowie mit dem Kultusministerium und der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen wichtig.
Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track würdigte die Arbeit, die unter den Bedingungen von Corona an den Schulen geleistet worden sei. Dies verdiene hohe Anerkennung: „Die Schulen sind nicht nur durch Corona und die Folgen, die Corona für die persönliche Entwicklung und die schulischen Lernstände von Kindern und Jugendlichen zur Folge hatte, seit längerem in besonderer Weise gefordert, nicht zuletzt auch deshalb, weil Lehrkräfte fehlen.“ Auf die Frage, was die Schule tun könne, um Schüler*innen nach Corona zu fördern, gerade im Bereich des sozialen Lernens, aber auch angesichts vieler Krisen vom Krieg in der Ukraine bis hin zur sich verschärfenden Klimakrise, antwortete Gäfgen-Track: „Es ist wichtig, dass die Schüler*innen Erfahrungen der Selbstwirksamkeit machen, indem sie etwas tun, mit dem sie die Herausforderungen durch die Krisen annehmen: Menschenketten gegen den Krieg, Sponsorenläufe zur Unterstützung der Geflüchteten oder Nistkästen und Blumenwiesen. Wo sie sich engagieren und wie sich engagieren, sollten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam entscheiden und dann gemeinsam handeln.“
Text: Michaela Veit-Engelmann, Öffentlichkeitsarbeit des RPI; Foto: Lothar Veit, EMA