"Demokratie kennt keine Abkürzugen"
Mit einem „respect“-Lernmahl wurden vier Jahre „Transkulturelles und interreligiöses Lernhaus der Frauen“gefeiert. Dabei begrüßten die Veranstalterinnen Ulrike Koertge, Dr. Vivien Neugebauer (Evangelische Erwachsenenbildung Niedersachsen) und Susanne Paul (Evangelische Frauen*) knapp 60 Gäste. Seit dem Projektstart 2020 haben insgesamt 83 Frauen unterschiedlicher religiöser und kultureller Prägungen im Alter von 17 bis 81 Jahren an fünf Standorten (Hannover, Rosdorf, Osnabrück, Bückeburg, Lohne) teilgenommen.
Die Grußwortrednerinnen Angelika Wiesel (Ev.-luth. Landeskirche Hannovers), Dr. Andrea Schrimm-Heins (Ev.-luth. Kirche in Oldenburg) und Dr. Thela Wernstedt (Klosterkammer Niedersachsen) betonten die gesellschaftliche und individuelle Bedeutung des integrativen Lernhaus-Projekts.
In ihrer Auswertung fasste die Projektleiterin Vivien Neugebauer die gemachten Erfahrungen mit einem Zitat von Carolin Emcke zusammen: „Demokratie kennt keine Abkürzungen.“
Auf die Eröffnung des Lernmahls folgten die Beiträge der Hauptrednerinnen, zwischen denen die Gäst sich an ihren Tischen austauschen, dabei essen und der Musikerin zahira lauschen konnten.
Dabei griff Prof.in Dr.in Riem Spielhaus (Universität Göttingen/GEI) die Aspekte „miteinander an einem Tisch zu sitzen“ und „beieinander zu essen“ auf. Sie fragte: Wo und wann sitzen wir noch an einem Tisch? Wen kann man – bei sehr unterschiedlichen Verträglichkeiten und Ernährungsidealen – nebeneinandersetzen? Sie beobachte die Tendenz, dass anstrengende Debatten vermieden würden. Daher gelte es auch zu fragen: Inwieweit verhindern safer spaces notwendige Auseinandersetzungen?
In besonderer Weise machte die Aktivistin und Poetrice Melanelle B. C. Hémêfa mit ihrer literarischen Performance für alle Anwesenden erlebbar, wie sich Diskriminierung und Rassismus auf betroffene Personen auswirken können.
Nedra Ouarghi, stellvertretende Vorsitzende des Fachrats Islamischer Studien, sprach als jahrelange Mitveranstalterin des Hamburger Lernhauses der Frauen die prekären Voraussetzungen in der Projektarbeit an, die in diesem Fall vor allem für migrantische und nichtchristliche Engagierte zum Tragen kämen, da diese keinen etablierten Strukturen – wie bspw. kirchlichen Einrichtungen – angehörten.
Dr. Vivien Neugebauer (EEB Niedersachsen)