„Die Hotline zur Weihnachtszeit war für viele Menschen wichtig und wurde noch deutlich mehr in Anspruch genommen als 2020.“ Anita Christians-Albrecht zieht ein sehr positives Fazit der Seelsorge-Hotline, die sie als Projektleiterin für die Tage um Weihnachten und den Jahreswechsel organisiert hatte.
Die landeskirchliche Beauftragte für Altenseelsorge am Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) in Hannover hat zur Auswertung des Projektes einige Zahlen zusammengestellt: 859 Menschen versuchten in den zwölf Tagen vom 22. Dezember bis zum 2. Januar, über die Hotline eine Seelsorgerin oder einen Seelsorger zu erreichen. Im Vorjahr waren es während des damaligen Zeitraumes von 20 Tagen 1.092 Anrufer*innen gewesen. „Allerdings gab es leider auch etwa 400 Anrufversuche außerhalb der freigeschalteten Zeiten“, sagt Christians-Albrecht. Von den insgesamt 456 Anrufversuchen im Zeitraum von 14 bis 20 Uhr konnten 70,4 Prozent bedient werden. Die ehrenamtlich beteiligten Seelsorger*innen, unter ihnen auch Landesbischof Ralf Meister und ZfSB-Direktorin Angela Grimm, berichten von durchschnittlich zwei bis vier Anrufen in ihren jeweils zweistündigen Dienstzeiten. Das bestätigt auch die Statistik: Sie verzeichnet zwischen 1,6 und 5,3 Anrufe pro Anschluss.
Beteiligt waren bei dieser vierten Ausgabe der Seelsorge-Hotline 47 lutherische, reformierte und katholische Kolleginnen und Kollegen aus Seelsorge und Kirchengemeinden sowie drei kirchlich engagierte Psychotherapeutinnen. Ihnen allen war es ein Anliegen, das Projekt und damit einsame und belastete Menschen zu unterstützen. Insgesamt wurde über etwas mehr als 84 Stunden telefoniert; im Dezember 2020 waren es 76,5 Stunden gewesen. „Diese Zahl deutet darauf hin, dass einige Gespräche viel Zeit in Anspruch nahmen“, sagt Altenseelsorgerin Christians-Albrecht. „Die meisten dauerten zwischen 20 und 35 Minuten, aber auch Gespräche über eine Stunde oder länger kamen nicht selten vor.“ Das längste Seelsorgegespräch nahm laut statistischer Auswertung etwas mehr als zwei Stunden in Anspruch; durchschnittlich wurde 18,5 Minuten gesprochen.
Erwartungsgemäß groß war der Bedarf am 24. Dezember mit 103 Anrufversuchen, 66 davon in der freigeschalteten Zeit zwischen 14 und 20 Uhr. 55 Gespräche konnten an diesem Tag geführt werden. Weitere Spitzen weist die Statistik für den ersten und zweiten Weihnachtstag mit 56 und 35 geführten Gesprächen aus sowie für Neujahr mit 30 Gesprächen. Dass der tatsächliche Bedarf gerade am ersten Tag des neuen Jahres noch deutlich größer war, zeigt die Zahl von 106 versuchten Anrufen über den gesamten Tag verteilt. Mehrfach wurden auch die Nummern der Telefonseelsorge oder Kontaktdaten einer Lebensberatungsstelle weitergegeben und damit auf ein kontinuierliches Angebot hingewiesen.
„Kolleginnen und Kollegen haben mir von vielen sehr berührenden und nicht selten auch schwierigen Gesprächen zu Einsamkeit, Trauer, Verbitterung, Wut, Depression, Krankheit, Konflikten und Erschöpfung im Pflegeberuf berichtet“, sagt Christians-Albrecht. „Bei vielen Anrufer*innen waren darüber hinaus eine durch die Pandemie verstärkte Perspektivlosigkeit und Ängste aufgrund der bedrohlich wirkenden Corona-Zahlen auszumachen.“ Viele Menschen hätten Dankbarkeit für das Angebot der Hotline und für offene Ohren und Herzen geäußert und auch die beteiligten Seelsorger*innen empfanden den Dienst am Telefon als bereichernd.
Die Trägerschaft für die ökumenische Seelsorge-Hotline lag bei der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und beim Bistum Hildesheim. Die Finanzierung stellte NDR 1 Niedersachsen sicher, die technische Betreuung NDR-Media in Hamburg. In seinem Radioprogramm wies NDR 1 Niedersachsen regelmäßig auf das Angebot hin.
Presseinformation des Zentrums für Seelsorge und Beratung der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers