Wie geht das Religionspädagogische Institut Loccum (RPI) mit der anhaltenden Corona-Pandemie und den Folgen wie Kontaktbeschränkungen, Impfstatuskontrolle und Testpflicht um? Im Interview zeigt sich Rektorin PD Dr. Silke Leonhard zuversichtlich, dass irgendwann wieder langfristige Planungen und mehr Begegnungen möglich sind. Bis dahin setzt das RPI bei Präsenz auf größtmögliche Sicherheit.
Corona und kein Ende: Was bedeutet das für den RPI-Tagungsbetrieb im neuen Jahr?
Silke Leonhard: Wir freuen uns auf ein neues Jahr mit religionspädagogischen Bildungsveranstaltungen. Ja, Corona begleitet uns weiter auf dem Weg durch das Jahr, aber es ist ja durchaus die begründete Hoffnung auf eine Beruhigung da: Hoffnung, dass wir im Laufe des Jahres den Weg aus der Pandemie in eine Endemie schaffen. Im Moment bleibt das Planen und Organisieren ein Segeln auf Sicht, bei dem wir nicht bis in die weiteste Ferne sehen können. Und daher gilt manchmal, was schon Aristoteles gesagt hat: Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen. Genau das tun wir, wenn es erforderlich ist, bleiben eng an der Windrichtung und setzen die Segel manchmal von Präsenz auf Digitalität oder auf das Verschieben von Tagungen, je nach Format, Inhalt, Adressaten und Ziel.
2G, 2Gplus, Test trotz Booster-Impfung oder nicht, Reduzierung der Teilnehmendenzahlen – wissen Sie schon, unter welchen Bedingungen Präsenztagungen bei Ihnen stattfinden können?
Leonhard: Mit den Tagungen gehen wir in Loccum immer auf Nummer sicher! Zu den wichtigen Voraussetzungen gehört, dass wir ja auf dem Campus und in allen Räumen entschieden viel Platz haben. Diesen Spielraum nutzen wir voll aus, führen weiterhin Tagungen mit weniger Teilnehmenden durch und gewähren in Tagungsräumen, im Speisesaal und überall große Abstände. Seit dem Winter gewährt 2Gplus den höchstmöglichen Immunschutz. Wie die niedersächsische Corona-Verordnung derzeit vorsieht, die für uns ja immer maßgeblich ist, brauchen Geboosterte keinen Test vorzuhalten. Trotzdem empfehlen wir freiwillige Selbsttests zum Schutz für andere und sich selbst. Überhaupt ist unser Hygienekonzept wirklich sehr sorgsam. Das gibt allen, die hier sind, ein gutes Gefühl.
Gibt es noch Interessierte für Online-Tagungen? Oder sind die Menschen solcher Formate überdrüssig?
Leonhard: Unsere Erfahrungen sind da zunächst ambivalent. Manchmal werden die digitalen, ja distanzierteren Formate geschätzt, weil sie leiblich, räumlich und oft auch zeitlich unabhängiger machen, schneller handhabbar oder ökonomischer sind und denen, die Lust auf Technik haben, entgegenkommen. Wir bekommen in den digitalen Formaten, die sich ja nicht statt, sondern neben den Präsenztagungen weiterentwickeln, größeren Zulauf auch von Menschen, die nicht so leicht nach Loccum kommen können oder wollen, auch aus familiären Gründen. Oft melden uns aber Menschen zurück, dass sie den lebendigen Austausch, das Loccumer Ambiente oder auch die Hora vor Ort vermissen. Auch wissen wir, dass da, wo Menschen wie bei uns in professionellen Lerngemeinschaften oder in anwendungsbezogenen Settings arbeiten, in Präsenz höhere Nachhaltigkeit und Qualität erwirkt wird. Das zeigt uns, wie wichtig Bildungs- und Resonanzorte wie Loccum sind, an denen in Bezügen zu Schule oder Kirchengemeinde oder Kita etc. die präsentische Begegnung mit Menschen und Sachen einen hohen Wert hat. Daher wird die Zukunft der Tagungen des RPI auch weiter einen entscheidenden Schwerpunkt auf die leibliche Präsenz vor Ort setzen. Die Jahreslosung „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Joh 6,37) spricht uns in Bezug auf unsere Fort- und Weiterbildungsarbeit sehr aus dem Herzen!
Die Fragen stellte Dr. Michaela Veit-Engelmann, am RPI Loccum zuständig für Öffentlichkeitsarbeit