„Für die Seele sorgen gehört zur humanitären Hilfe dazu“

Nachricht 06. Dezember 2022

Große Nachfrage nach EKD-Gebetsangebot für ukrainische Geflüchtete - Bereits mehr als 150.000 Gebetskarten verteilt
 
Das Gebetsangebot der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für ukrainische Geflüchtete wird stark nachgefragt. Mehr als 150.000 Gebete im handlichen Postkartenformat wurden in den vergangenen Wochen bestellt.
 
Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und EKD-Flüchtlingsbeauftragter, ist beeindruckt: „Mit dieser enormen Nachfrage habe ich nicht gerechnet: Mehr als 150.000 Gebetskarten für ukrainische Geflüchtete wurden in den vergangenen Wochen bestellt. Das zeigt, wie wichtig neben aller praktischen Unterstützung für Geflüchtete auch die spirituelle Stärkung ist. Geistliches Begleiten, für die Seele sorgen, gehört zur humanitären Hilfe unbedingt dazu.“ Gebete könnten zwar das furchtbare Leid nicht lindern, das Russlands Angriffskrieg Tag für Tag über die Ukraine und ihre Bevölkerung bringt, so Stäblein. „Doch Gebete können Trost spenden und helfen, bei aller Sprachlosigkeit, Worte zu finden. Die Menschen auf der Flucht und die, die bei uns ankommen, sollen wissen, dass sie nicht verlassen sind, nicht von Gott und nicht von anderen Menschen. Das Gebet begleitet das Grundlegendste, das wir miteinander teilen: Gemeinschaft und Hoffnung und Brot. Insofern bedeutet Beten immer auch Trost, Veränderung, Kraft. Ich bin sicher, dass die Menschen das spüren.“
 
Vor allem evangelische Kirchengemeinden, aber auch evangelische Schulen, Krankenhäuser, diakonische Einrichtungen, außerkirchliche Flüchtlingsinitiativen und ukrainische Diaspora-Gruppen nutzen das kostenfreie Angebot und bestellen die Gebetskarten, um sie zu verteilen oder in Gottesdiensten zu nutzen. Bischof Christian Stäblein: „Es berührt mich, dass vielerorts die zweisprachigen Gebete gemeinsam mit anderen Menschen gebetet werden, in Gemeindegruppen oder im Gottesdienst.“ Er hoffe, dass die Gebets-Postkarten weiterhin in Kirchen und an möglichst vielen anderen Orten persönlich weitergegeben oder ausgelegt würden.
 
Mit den fortgesetzten russischen Luftangriffen auf die zivile Infrastruktur der Wärme-, Strom und Wasserversorgung wächst die Not in der Ukraine. „Wir sehen, wie das russische Regime die Winterkälte in furchtbarer Weise als Waffe einsetzt“, so Stäblein. „Ohne Strom, Wasser, Heizung beginnt jetzt im Winter für Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer noch auf zusätzliche Weise ein Kampf ums Überleben. Viele Menschen in der Ukraine stehen vor der Frage, wie lange sie noch durchhalten können und wann sie womöglich erneut fliehen müssen, um ihr Leben zu retten.“ Die ukrainische Zivilgesellschaft braucht dringend die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft, insbesondere bei der Instandsetzung der zerstörten Kraftwerke, wie auch durch Generatoren, Kälteschutz und humanitäre Hilfe.“

Die Gebetskarten für ukrainische Geflüchtete sind online abrufbar unter: www.ekd.de/gebetskarten-ukraine und können kostenfrei – auch in größerer Stückzahl – per E-Mail an menschenrechte@ekd.de bestellt werden.

Pressestelle der EKD / Carsten Splitt