„Ich möchte Lust am Unterrichten des Faches Religion machen!“, sagt Kerstin Hochartz, Dozentin am Religionspädagogischen Institut Loccum (RPI). Zu ihren Aufgaben gehört die Durchführung von sogenannten Vokationstagungen, bei der Lehrkräfte mit dem Fach Evangelische Religion die kirchliche Unterrichtsbestätigung, die Vokation, erhalten. Mehr als 40 junge Religionslehrkräfte aller Schulformen, die meisten davon Frauen, waren kürzlich dafür nach Loccum gekommen. Im Zentrum des Seminars standen unterrichtspraktische Workshops, kirchenpädagogische Elemente und der Austausch untereinander.
„Vokationstagungen sind für mich die Visitenkarten der Kirche“, so Hochartz. „Sie zeigen, wie die Kirche Religionslehrkräfte mit aktuellen Materialien, neuen Themen und Rückenstärkung ihrer Persönlichkeit ein ganzes Berufsleben lang begleiten will. Gerade in Zeiten des Lehrkräftemangels und der zahlreichen Herausforderungen in Schule wie die Integration Geflüchteter oder der Umgang mit psychisch belasteten Schüler*innen ist die Lust am Menschen und am Fach wichtiger denn je.“
„Religion – (k)ein Fach wie jedes andere“ – unter dieser Überschrift ermutigte Dorothea Otte als Vertreterin der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen die angehenden Religionslehrkräfte, ihre besondere Aufgabe mit Unterstützung der Kirche auszufüllen. Die Referentin für Religionsunterricht betonte: Zwar ginge die Anzahl getaufter Schüler*innen kontinuierlich zurück, aber in Niedersachsen sei die Bereitschaft von Kindern und Jugendlichen ohne Bekenntnis, den Religionsunterricht zu besuchen, hoch. Dadurch stiegen aber auch die Anforderungen, denn die Lehrer*innen müssten auf diese Veränderungen inhaltlich adäquat reagieren und einen Religionsunterricht anbieten, in dem sich alle angenommen fühlten. Hier sei Fingerspitzengefühl gefragt, denn die Lehrer*innen müssen deutlich machen, wo sie stehen, aber müssen den Schüler*innen den Freiraum eröffnen, ihre eigene Position zu finden.
Die Vokationstagung endete mit einem feierlichen Gottesdienst, in dem die Lehrkräfte für ihren Dienst gesegnet wurden. Im Zentrum des Gottesdienstes stand das „Schmetterlingsalphabet“. Superintendentin Sabine Schiermeyer sagte dazu in ihrer Predigt: „Gottes Wort verleiht Flügel – weil im Religionsunterricht der Akzent nicht auf dem Leisten Müssen liegt, sondern auf dem Buchstabieren der Nachrichten, die Gott uns zufunkt. Das Herz wird leichter und freier, wenn es begreift, dass sein Leben vom Höchsten im Himmel gewollt und geliebt ist und allein dadurch schon Sinn hat. Eine wunderbare Botschaft, ein ganz eigener Ton im System Schule, eingetragen von denen, die mit ihrer Profession und Persönlichkeit die Menschenfreundlichkeit unseres Gottes weitertragen und glaubhaft machen.“
Dr. Michaela Veit-Engelmann, Öffentlichkeitsarbeit des RPI Loccum