Gott sei Dank!

Nachricht 02. Oktober 2024

Wortmeldung Arbeit&Wirtschaft Oktober 2024

Foto: Maren Winter/stock.adobe.com

Die Dorfjugend hat mich zum Binden der Erntekrone eingeladen. Wir treffen uns in einer Scheune. Mitten im Raum hängt das Gestell für die Erntekrone, eine Metallkonstruktion mit vier Streben, die in einem Ring zusammenlaufen. Auf den Tischen rund um die Erntekrone liegt das Getreide bereit: Gerste, Hafer, Roggen und Weizen.
Dann geht es an die Arbeit. Einige von uns fassen das Getreide in kleine handliche Bündel zusammen, schneiden es auf Länge und reichen es an. Andere binden die fertigen Bündel mit Draht um das Metallgestell, jede Strebe mit einer anderen Getreideart. Beim Binden kommen wir miteinander ins Gespräch. Wie ist die Ernte gelaufen? Welche Herausforderungen gab es über das Jahr auf den Höfen? Wie geht es den Familien? Was wünschen wir uns für das kommende Jahr? Beim Erzählen binden wir unsere Gedanken in die Erntekrone hinein. Die vier Streben stehen als Zeichen für Dank, Hoffnung, Sorge und Glaube.
Landwirtinnen und Landwirte sind dankbar. Die Ernte sichert das Einkommen der Familie. Die tägliche Arbeit auf dem Feld und im Stall hat sich ausgezahlt. Den Tieren geht es gut. Mit großem Verantwortungsbewusstsein und viel Leidenschaft haben sich die Familien auf den Höfen engagiert. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse dienen als Grundlage für qualitativ hochwertige Lebensmittel.
Landwirtinnen und Landwirte hoffen auf ein weiteres ertragreiches Jahr. Sie sind zuversichtlich, die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Dabei wissen sie, dass Schwierigkeiten auf sie zukommen können. Mit Sorge nehmen sie die Auswirkungen des Klimawandels wahr. Dürre und Starkregen können die Ernte gefährden. Schwankende Erzeugerpreise stellen Landwirtinnen und Landwirte vor die Aufgabe, flexibel auf diese zu reagieren und sich betriebswirtschaftlich anzupassen.
Landwirtinnen und Landwirte vertrauen darauf, dass sich alles fügt. Sie bestellen und pflegen ihre Felder, es geht durch ihre Hände, kommt aber her von Gott. Es ist und bleibt ein Wunder, dass aus einem Saatkorn eine Pflanze wächst.
Dank, Hoffnung, Sorge und Glaube, die vier Streben kommen im Ring der Erntekrone zusammen. Zum Schluss wird der Ring mit Getreide umbunden. Der Ring symbolisiert die Ewigkeit. In der Bibel steht: „In das Herz des Menschen hat Gott den Wunsch gelegt, nach dem zu fragen, was ewig ist. Doch der Mensch kann Gottes Werke nie voll und ganz begreifen.“ Prediger 3,11
Zum Erntedankfest hängt die Erntekrone in der Kirche. Schön ist sie geworden! Ich nehme den Geruch von trockenem Getreide wahr, komme zur Ruhe und bin in Gedanken bei mir und bei Gott.

Henrike Knop

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Kirche und Landwirtschaft

Henrike Knop ist Referentin für Landwirtschaft im Arbeitsfeld "Kirche und Landwirtschaft"  der Serviceagentur der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers. Für das Themenfeld Kirche auf dem Land, ländlicher Raum und Landwirtschaft präsentiert sich das Arbeitsfeld als Fachdienst für alle Fragen der Landwirtschaft und der Lebenssituation bäuerlicher Familien, den Menschen auf dem Land, sowie der kirchengemeindlichen wie regionalen Entwicklung im ländlichen Raum.

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