„Grundsätze für ein achtsames und solidarisches Zusammenleben“

Pressemitteilung 29. August 2024

Ökumenischer Gottesdienst aus Anlass der ersten Plenarsitzung des niedersächsischen Landtags nach der Sommerpause

Gestalteten den ökumenischen Gottesdienst aus Anlass der ersten Landtagssitzung nach der Sommerpause: Weihbischof Wilfried Theising (links) und Landesbischof Dr. Oliver Schuegraf (rechts) inmitten der Chorsängerinnen der St. Ursula-Schule Hannover. Bild: Konföderation.

Traditionell laden die evangelische und die katholische Kirche vor der ersten Sitzung des niedersächsischen Landtags nach der Sommerpause zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Marktkirche in Hannover ein.
Etwa 100 Abgeordnete, darunter auch Landtagspräsidentin Hanna Naber (SPD), Ministerpräsident Stefan Weil (SPD) und die stellvertretende Ministerpräsidentin Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne), kamen am 28. August in der Hannoveraner Marktkirche zusammen, um sich auf diese Weise auf die anstehenden Beratungen einzustimmen.
Weihbischof Wilfried Theising (Offizialat Vechta) führte durch die Liturgie, begrüßte die Anwesenden und dankte ihnen für ihre Bereitschaft, sich unter den Segen Gottes zu stellen. Landesbischof Dr. Oliver Schuegraf (Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe) predigte über einen Text aus dem sogenannten Heiligkeitsgesetz (3. Buch Mose). „Mit der Bergpredigt des Neuen Testaments und dem Heiligkeitsgesetz des Alten Testaments lässt sich keine Politik machen?“ fragte Schuegraf. „Als Theologe werbe ich dafür, solche Texte nicht vorschnell beiseite zu schieben, denn christlicher Glaube in der Nachfolge Jesu Christi ist eben mehr als nur private und persönliche Frömmigkeit. Unser Glaube ermuntert - ja verpflichtet – dazu, dass wir uns für ein gutes Zusammenleben zwischen uns Menschen und für eine bessere Welt einsetzen. Texte wie die gehörte Lesung sind sicherlich nicht als Parteiprogramm gedacht, aber sie sind ‚Positionspapier‘ – Positionspapier mit Grundsätzen für ein achtsames und solidarisches Zusammenleben.“ Exemplarisch nannte der Landesbischof hier den Respekt zwischen den Generationen in der Familie, eine menschenfreundliche Wirtschaftsordnung, eine solidarische Rechtskultur oder den Umgang mit Migrantinnen und Migranten. Das biblische Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben, denn er ist wie du“, gelte in der Bibel ausdrücklich für Einheimische wie für Zugewanderte.
Die musikalische Gestaltung übernahmen der Mittelstufenchor der St. Ursula-Schule in Hannover und Marktkirchenorganist Prof. Ulfert Smidt.

Hintergrund

Das Land und die fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen arbeiten partnerschaftlich zusammen im „freundschaftlichen“ Verhältnis auf der Grundlage der verfassungsmäßigen Trennung von Staat und Kirche. Das regelt der Loccumer Vertrag, der erste Staatskirchenvertrag in der Bundesrepublik, der am 19. März 1955 im Kloster Loccum unterzeichnet wurde.

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