Mit einem Stand wird im kommenden Jahr der Kirchenkreis Oldenburger Münsterland die oldenburgische Kirche beim Kirchentag in Hannover auf dem „Abend der Begegnung“ vertreten. „Als die Anfrage kam, haben wir sofort nach Ehrenamtlichen zum Mitmachen gesucht“, sagte Kreispfarrerin Martina Wittkowski und freute sich über die positive Resonanz ihres Aufrufs.
Unter Federführung von Diakon Markus Kohring hatte sich nun im Schwedenheim in Cloppenburg die Arbeitsgruppe getroffen, um in einem ersten Durchgang Ideen für den Event am 30. April abzustecken. Markus Kohring erläuterte zunächst die Rahmenbedingungen: Die Standgröße sei vorgegeben, es gebe sehr strenge Hygienevorschriften beim Verkauf von Lebensmitteln, die Zeiten für Auf- und Abbau müssten beachtet werden und es müssen die Fahrzeuge für die Parkplätze angemeldet werden, berichtete er.
Der „Abend der Begegnung“ soll ein Schaufenster der Regionen sein, die auf dem Kirchentag vertreten sind. Da trifft Bayern auf Norddeutschland und Stuttgart auf das Oldenburger Münsterland und alle Stände zeigen die Besonderheiten ihrer Region. Nach kurzer Beratung hatte der Arbeitskreis auch schon die Idee, mit einer Besonderheit der südoldenburgischen Region unserer Kirche aufzuwarten: Dem Kilmerstuten, der sicher einzigartig im Konzert der vielen Angebote sein werde. Das Bringen eines Kilmerstutens hat eine lange Tradition im Oldenburger Münsterland: Nachbarn bringen bei der Geburt eines Kindes einen Rosinenstuten, der auf eine Holzleiter gebunden ist, zum Haus der neuen Eltern. An die Leiter sind Käse- und Schinkenpakete gebunden, oft auch Butter, die dann im Hause des Neugeborenen mit den Rosinenscheiben gegessen werden. So kommt eine fröhliche Gemeinschaft zusammen, die die Geburt des neuen Erdenbürgers feiern. Dieser alte Brauch, das war schnell klar, soll an dem Stand im Mittelpunkt stehen. Die Gruppe beschloss, Rosinenbrote mit Schinken und Käse zu verkaufen.
Um auch das christliche Moment, das den Kirchentag ausmacht, nicht aus den Augen zu verlieren, war sich der Arbeitskreis einig, dass man in Gesprächen auf den Ursprung dieses Brauches hinweisen will. Das Planungsteam war sich einig, dass die Besucherinnen und Besucherwerden sicherlich nach dieser Tradition fragen werden. In früheren Zeiten wurde im armen, bäuerlich geprägten Münsterland in das Geburtshaus von den Nachbarn Brot und Lebensmittel gebracht, weil die Wöchnerinnen unter den damaligen Bedingungen eine ganze Weile nicht in der Lage waren, die Familie zu versorgen. Und diese Solidarität mit den Nachbarn, da war sich die Arbeitsgruppe einig, ist ein zutiefst christlicher Inhalt, der auch heute notwendiger denn je ist.
Im Oldenburger Münsterland wird zu diesem Brauch dann am gedeckten Tisch zum Kilmerstuten Kaffee getrunken, der am Abend der Begegnung auch angeboten werden soll. Was allerdings fehlen wird, ist das in der Region Vechta und Cloppenburg obligatorische Bier. Aber das werde dieser Idee keinen Abbruch tun, betonte die Arbeitsgruppe. Im Januar werde man sich wieder treffen, um die Planung zu konkretisieren.
Carsten Homann