Grüne: Einigung beim Religionsunterricht setzt bundesweit Maßstäbe

Nachricht 19. Dezember 2024
Pascal Mennen, Sprecher der Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag für Schulpolitik und Religionsgemeinschaften. Foto: Brauers

Hannover (epd). Die Grünen in niedersächsischen Landtag haben die Pläne der Kirchen für ein gemeinsames Schulfach „Christliche Religion“ an den Schulen des Landes begrüßt. „Die Einigung zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche ist ein historischer Schritt und ein starkes Signal für den interkonfessionellen Dialog“, sagte der Sprecher der Fraktion für Schulpolitik und Religionsgemeinschaften, Pascal Mennen, am Mittwoch in Hannover. Sie beweise, dass und wie eine Zusammenarbeit über konfessionelle Grenzen hinweg gelingen könne. Damit setzten die Kirchen bundesweit Maßstäbe.
Die beiden großen Kirchen wollen am Donnerstag bei einer Feierstunde in Hannover eine grundlegende Vereinbarung über das neue Schulfach unterzeichnen. Dabei sollen Schülerinnen und Schüler beider Konfessionen ab dem Schuljahr 2025/26 gemeinsam in Religion unterrichtet werden. Bisher wird der Religionsunterricht in der Regel nach Konfessionen getrennt erteilt. Zu der Feier in der Neustädter Hof- und Stadtkirche wird auch Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) erwartet.
Damit übernehmen die beiden großen Kirchen nach eigenen Angaben zum ersten Mal in Deutschland gemeinsam die Verantwortung für den Religionsunterricht. Der Unterricht muss nach Artikel 7 des Grundgesetzes „in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt“ werden. Die Kirchen hatten rund vier Jahre lang an der Übereinkunft gearbeitet.
Mennen sagte, der künftige Religionsunterricht werde auf den gemeinsamen Glaubenssätzen der Kirchen basieren und zugleich offen für andere Weltanschauungen sein. Das sei wichtig, weil die Schülerinnen und Schüler auf diese Weise auf die Herausforderungen einer vielfältigen Gesellschaft vorbereitet würden: „Der Fokus auf große Fragen wie denen nach Sinn, Orientierung und Wahrheit im Leben stärkt die Dialogfähigkeit und bietet Raum für kritische Auseinandersetzungen.“
Ebenso wichtig sei es, künftig auch jüdische und muslimische Religionsgemeinschaften stärker in die Weiterentwicklung des Religionsunterrichts einzubeziehen: „Eine pluralistische Gesellschaft erfordert, dass die Vielfalt der Glaubensrichtungen und Weltanschauungen in Niedersachsen berücksichtigt wird.“ Ziel sei es, allen Schülerinnen und Schülern eine reflektierte und respektvolle Auseinandersetzung mit Religion und Gesellschaft zu ermöglichen.

epd Niedersachsen-Bremen