Am 19. Dezember unterzeichnen die katholischen und evangelischen Kirchen Niedersachsens eine historische Vereinbarung über einen gemeinsamen Religionsunterricht an niedersächsischen Schulen. Der Landesschülerrat Niedersachsen begrüßt diesen Schritt ausdrücklich und betont die Bedeutung einer schülerorientierten Weiterentwicklung des Religionsunterrichts.
„Die Zusammenarbeit der Kirchen ist ein starkes Zeichen für Dialog und Verständigung – Werte, die in einer vielfältigen Gesellschaft von großer Bedeutung sind. Nun gilt es, den Religionsunterricht so zu gestalten, dass er wirklich alle Schüler*innen anspricht“, sagt Eduard Hillgert, stellv. Vorsitzender des Landesschülerrates Niedersachsen.
Der neue Religionsunterricht sollte nicht nur konfessionelle Gemeinsamkeiten betonen, sondern vor allem die Lebensrealität der Schüler*innen in den Mittelpunkt stellen. Neben christlichen Perspektiven müssen auch andere Glaubensrichtungen sowie nicht-religiöse Weltanschauungen gleichwertig Raum finden. Denn nur so wird ein Unterricht geschaffen, der die Pluralität der Gesellschaft widerspiegelt und Schüler*innen dazu befähigt, kritisch und respektvoll über Sinnfragen, Werte und ethische Herausforderungen nachzudenken.
Was Schüler*innen jetzt brauchen:
Offenheit und Vielfalt:
Schüler*innen sollen nicht nur über konfessionelle Themen lernen, sondern auch über andere Religionen und weltanschauliche Perspektiven. Ein pluralistischer Ansatz ist essenziell, um die Dialogfähigkeit in einer diversen Gesellschaft zu fördern.
Praxisnahe Diskussionen:
Der Unterricht sollte Raum für Fragen bieten, die Schüler*innen bewegen – von ethischen Dilemmas bis hin zu aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Klimagerechtigkeit, sozialer Zusammenhalt und digitale Ethik.
Mitgestaltung durch Schüler*innen:
Der Religionsunterricht darf nicht an den Bedürfnissen der Schüler*innen vorbeigehen. Deshalb ist es notwendig, sie aktiv in die inhaltliche Ausgestaltung einzubinden. Ihre Sichtweisen müssen ernst genommen und berücksichtigt werden.
Ausbildung von Lehrkräften:
Der Erfolg des neuen Religionsunterrichts steht und fällt mit der Qualifikation der Lehrkräfte. Es braucht Fortbildungen, die nicht nur theologische Inhalte, sondern auch didaktische Methoden und interkulturelle Kompetenz vermitteln.
Der nächste Schritt: Inklusive Perspektiven
Der Landesschülerrat fordert zudem, dass jüdische, muslimische und weitere religiöse sowie weltanschauliche Gemeinschaften stärker in die Weiterentwicklung des Religionsunterrichts eingebunden werden. Ziel muss ein inklusiver und weltoffener Unterricht sein, der die Vielfalt der Schüler*innen in Niedersachsen widerspiegelt.
„Ein gemeinsamer Religionsunterricht ist eine Chance für mehr Zusammenhalt und gegenseitiges Verständnis – aber nur, wenn wir sicherstellen, dass wirklich alle Perspektiven gehört werden“, so Matteo Feind, Vorsitzender des Landesschülerrates Niedersachsen.