Hannover/Oldenburg. Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Thomas Adomeit, schließt sich den Warnungen evangelischer und katholischer Kirchenvertreter vor einer Wahl äußerst rechter Parteien wie der AfD an. „Sie untergräbt durch eine ganze Reihe von Positionierungen und Verhaltensweisen grundlegende demokratische Werte, die für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft entscheidend sind“, sagte Adomeit am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wer bei Wahlen für die AfD stimme, müsse sich bewusst sein, dadurch die Spaltung der Gesellschaft weiter zu befördern und Überzeugungen zu unterstützen, die mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar seien.
Bereits in der vergangenen Woche hatte die katholische Deutsche Bischofskonferenz vor einer Wahl ultrarechter Parteien einschließlich der AfD gewarnt. Die AfD changiere zwischen echtem Rechtsextremismus und einem Rechtspopulismus, der weniger radikal und grundsätzlich daher komme, hieß es in einer Erklärung, die bei der Frühjahresvollversammlung der Bischöfe verabschiedet wurde.
Am Montag hatte die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, erklärt, völkisch-nationale Gesinnungen sowie menschenverachtende Haltungen und Äußerungen seien mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens in keiner Weise vereinbar. „Wir ziehen daraus die gemeinsame Konsequenz, vor der Wahl rechtsextremer Parteien einschließlich der AfD zu warnen, weil sie Minderheiten ausgrenzen und die Demokratie gefährden.“
Der oldenburgische Bischof Adomeit mahnte allerdings, es gelte mit den Menschen im Kontakt zu bleiben, die sich vorstellen könnten, die AfD zu wählen oder das schon getan hätten. „Und da setze ich sehr darauf, dass es Gesprächsfäden gibt oder dass vor Ort Diskussionsmodelle entwickelt werden – gerne auch von Kirchengemeinden –, um miteinander im Gespräch zu bleiben oder ins Gespräch zu kommen.“
Ihm sei bewusst, wie schwierig diese Gespräche oft seien und wie viel Haltung sie verlangten, betonte Adomeit. „Klar muss dabei sein, dass bei antisemitischen, rassistischen oder offen demokratiefeindlichen Diskursen eine Kommunikation nicht möglich ist.“
epd Niedersachsen-Bremen