Das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages hat die grundlegenden Themen für den Kirchentag 2025 in Hannover beschlossen.
Hannover. Nachdem im vergangenen Oktober bereits die Losung für den Kirchentag 2025 (mutig – stark – beherzt, angelehnt an 1 Kor 16,13–14) gefunden wurde, hat das Kirchentagspräsidium nun das sogenannte Thementableau für Hannover beschlossen.
Insgesamt sind bis zu 1.500 Veranstaltungen in drei etablierten Programmbereichen vorgesehen: Das geistlich-liturgische, das gesellschaftspolitische und das kulturelle Programm. „Wir nehmen Kurs auf Hannover“, erklärt Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund die Themenauswahl für 2025. „Nachdem wir die Losung festgelegt haben, schnüren wir nun mutig, stark und beherzt unser Thementableau. Unser Ziel ist es, eine kraftvolle Zukunftserzählung zu weben, die alle mitnimmt. Wird es um Krieg und Frieden gehen? Ja, denn Frieden und Freiheit fallen nicht vom Himmel. Wird es um unsere Demokratie gehen? Ja, denn Zusammenhalt will immer wieder erneuert werden. Wird es um Fragen des Klimaschutzes gehen? Ja, denn Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften brauchen viele Hände.“
Das geistlich-liturgische Programm wird sich neben bekannten Formaten wie Bibelarbeiten und Großgottesdiensten vor allem Fragen wie der Rolle von Glauben im öffentlichen Raum, der Vermittlung von Glaubensvorstellungen und dem Lernen von anderen spirituellen Traditionen sowie der Kirchen- und Gemeindeentwicklung in den aktuellen Herausforderungen widmen. Macht und Machtmissbrauch in kirchlichen Strukturen werden im Rahmen eines Thementages diskutiert. Ökumenische und multikulturelle Perspektiven und Impulse werden in der davon besonders geprägten Region Hannover ebenfalls Teil des Kirchentages sein.
Im gesellschaftspolitischen Programm stehen Demokratie und Zusammenhalt im Bundestagswahljahr 2025 im besonderen Fokus, ebenso die vielen offenen Fragen der internationalen Politik. Der jüdisch-christliche Dialog, der den Kirchentag seit seiner Entstehung geprägt hat, erhält angesichts der Situation in Israel und Palästina sowie des wachsenden Antisemitismus in Deutschland und Europa ein stärkeres Gewicht. Außerdem wird es Diskussionen und Aktionen zu den Themen Wirtschaft und Umwelt sowie zu Arbeit und sozialen Fragen – letztere auch im Austausch mit den Gewerkschaften, denn der Kirchentag wird 2025 über den 1. Mai stattfinden.
Die Landeskirche Hannovers bringt zwei Projekte in das Programm ein: Neben einem Zentrum mit dem Arbeitstitel „Leben in Vielfalt“ ist hier ein Forum zu „Überlebensfragen junger Menschen“ vorgesehen, dessen Konzept zusammen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Hannover entwickelt wird.
Im Kulturbereich hat sich der Kirchentag unter anderem mit der Idee einer Rund-um-die-Uhr-Mitsingkirche ein ehrgeiziges neues Projekt gesetzt. Darüber hinaus wird es wieder umfangreiche Angebote für Kinder, Familien und junge Menschen geben. Diese sind erstmals sowohl an wie gewohnt zielgruppengerechten Orten wie auch in größeren Veranstaltungsräumen geplant.
„Fragen nach den Lebenserfahrungen von jüngeren, älteren oder queeren Menschen sollen zentral diskutiert werden. Es ist gut, dass es für diese Gruppen auch weiterhin eigene Treffpunkte und Räume gibt, aber ihre Fragen gehen uns alle an“, erklärt dazu Kristin Jahn, die Generalsekretärin des Kirchentages. „Der Kirchentag tut das, was er am besten kann: Er bringt Menschen zusammen. Wir wollen Kontroversen wagen und vorurteilsfrei zuhören, ohne gleich zustimmen zu müssen. Es gilt trotz Uneinigkeit gemeinsame Lösungen zu finden. Wir wollen in der Musik Gemeinschaftserlebnisse schaffen und feiern. Und wir wollen zeigen, was der Glaube der Gesellschaft an Mehrwert zu bieten hat: Die Akzeptanz einer jeden Person, aber eben nicht jeder Position, weil es zur Liebe und Mitmenschlichkeit nun mal keine Alternative gibt.“
Das komplette Thementableau wird demnächst auf kirchentag.de/themen veröffentlicht. Die Ausarbeitung der einzelnen Programmpunkte liegt in der Hand von ehrenamtlichen Vorbereitungsgruppen, den sogenannten Projektleitungen. Diese werden im Februar berufen, wobei auf Geschlechterparität und die Mitwirkung junger Menschen besonders geachtet wird. Rund ein Viertel der Vorbereitenden wird aus der gastgebenden Region Hannover kommen.
- Bewerbungen zu Mitwirkungsformaten wie Workshops, Musik, Theater und Tanz, das Messeformat „Markt der Möglichkeiten“ und das Straßenfest „Abend der Begegnung“ sind ab dem 15. März möglich.
Deutscher Evangelischer Kirchentag