Reformierte Kirche erinnert mit Gottesdienst an 75 Jahre Grundgesetz

Nachricht 09. Juni 2024

Leer. Die Evangelisch-reformierte Kirche hat am Sonntag in einem Gottesdienst in Leer an die Bedeutung des Grundgesetzes für das Zusammenleben der Menschen erinnert. In der Großen Kirche in Leer sagte der juristische Vizepräsident Helge Johr, dass das Menschenbild des Grundgesetzes und des Christentums fast deckungsgleich seien: „Alle Menschen sind gleichwertig und jeder Mensch hat eine unantastbare Würde.“

Johr predigte im Gottesdienst aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des Grundgesetzes zusammen mit der Präsidentin von Brot für die Welt, Dagmar Pruin. Pruin hob hervor, dass die unveräußerliche Würde des Menschen bereits in einer der Schöpfungsgeschichten der Bibel angelegt sei. „Nicht mehr nur der König herrscht als das Ebenbild Gottes, nein, jeder einzelne Mensch, jeder Mann und jede Frau, soll als Ebenbild Gottes über die Schöpfung herrschen.“ Dies sei für die Zeit des Alten Orients eine radikale Demokratisierung gewesen.

Pruin räumte aber auch ein, dass es von diesem biblischen Text bis zu einer Anerkennung der allgemeinen Menschenrechte durch die Kirchen ein langer Weg gewesen sei. Dies habe bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gedauert. Pruin: „Und dass trotz dieses wunderbaren Textes, das lässt ganz schön bescheiden werden.“

Der Gottesdienst in Leer gehörte zu einer bundesweiten Aktion der 20 evangelischen Landeskirchen zur Präambel und den 19 Grundrechten des Grundgesetzes. Vizepräsident Johr sagte: „Der Gedanke der Gleichheit aller Menschen vor Gott, bedeutet auch die Gleichrangigkeit aller Menschen.“ Es sei gut, dass die Artikel 1 und 20 des Grundgesetzes nicht verändert werden dürften. Notwendig sei aber auch, täglicher Einsatz für diese Werte. „Es braucht Mitwirkung und Gemeinschaft. Nur wenn wir uns bewusst sind, dass wir in einer Gemeinschaft leben, die wir selbst mitgestalten, kann sich diese Gemeinschaft entwickeln.“

Pressestelle der Evangelisch-reformierten Kirche