"Die Pandemie bringt ans Licht, in was für einer ungerechten Welt wir leben", erklärte der Lutherische Weltbund. Sie sei Beweis für die schwere Krise unseres aktuellen neoliberalen Wirtschaftsmodells und die Ineffizienz der Politik. Das Wort Christi könne jedoch Trost spenden und Ruhe und Gelassenheit schenken, die die Menschen in dieser von Schmerz, Verlust, Trauer, Unsicherheit und Leid geprägten Zeit bräuchten.
Angesichts der existenziellen Bedrohung vieler Menschen durch die Corona-Pandemie hadert der hannoversche Landesbischof Ralf Meister mit seinem Glauben. "Es sind Tage, ehrlich, an denen ich manchmal den Glauben an Gott verlieren könnte", sagte er in einem online verbreiteten Video-Gottesdienst aus der leeren Marktkirche in Hannover. Aber er sei überzeugt, dass Gott "wie wir daran leidet, dass die Welt ist, wie sie ist". Trost finde er in seinem Glauben an die Solidarität Gottes mit den Menschen.
Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein nimmt in der Corona-Krise eine neue gesellschaftliche Einigkeit wahr. Die Krise zeige, "wie einig wir uns dann doch in bestimmten Grundfragen sind", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Das Miteinander in dieser Krise beweise, "dass die vielbeschworene Spaltung nicht so stark ist wie gedacht". Verzicht werde in Verantwortung für die Schwächsten in der Gesellschaft geübt, um Menschen vor Ansteckung zu schützen.
Dennoch müsse auch bald über eine Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie nachgedacht werden, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. "Wir müssen immer wieder schauen, ob es noch richtig ist, was wir gerade tun. Das kann sich ja nicht von selber verstetigen."
Der Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, rief die Gläubigen auf, das Kreuz als Heilmittel zu sehen, das Trost schenke. "Das Kreuz unseres Herrn will gebraucht werden und Gebrauchsspuren annehmen. Nur so ist es wirksam", sagte Bätzing am Karfreitag im Hohen Dom zu Limburg. Es zu beladen mit den eigenen Nöten, der eigenen Unruhe und der Einsicht, schuldig geworden zu sein und versagt zu haben. Vor und unter dem Kreuz versammle man sich auch am Karfreitag zu den großen Fürbitten für Menschen jeden Glaubens und aller Lebenslagen. "Da ist heute gut sein", sagte Bätzing.
epd